Fett - ein Gift?
Beim Lesen der Statements mancher Rattenhalter gewinnt man den Eindruck, das
"Fett" mehr und mehr als eine Art Gift angesehen wird.
Ratten benötigen im Vergleich zu den meisten anderen Nagern und Kaninchen
relativ viel Fett.
Aussagen wie "Gib keine Nüsse, da ist ja Fett drin." oder "Nimm die
Sonnenblumen-/Kürbiskerne aus dem Futter wenn Deine Nasen zu dick werden!"
lassen mich zweifeln, ob diese Menschen überhaupt noch über irgendwelche
Kenntnisse betrefflich der Fettqualität in Nahrungsmittel, dem
Mineralstoffgehalt von Ölsaaten oder der Bedeutung von Fetten für jeden
Organismus verfügen (was ja auch für die eigene Ernährung "nice-to-know" wäre).
Die Aussage:
"Fett macht Ratten dick!" ist so pauschal erstmal nicht richtig (wenige Dinge
sind richtig, wenn sie pauschlisiert werden).
Dick werden Ratten aus vielerlei Gründen:
- zu wenig Bewegung
- zu wenig Kopfarbeit
- zu viel "Fressen" mangels Beschäftigung/Nagematerial
- zu wenig "Snackfutter" in Form von Frischfutter oder Heu (Wasser und Ballaststoffe machen nicht dick)
- minderwertige Fette
- generell unausgewogenes Futter
- auch möchte ich nicht auschließen, dass es durchaus Ratten gibt, die aufgrund genetischer Vorraussetzungen schneller dick werden als andere
"Schlechte" Fette sind leider in vielen fertigen Rattenfuttern enthalten. Sie
bestehen vorwiegend aus gesättigten Fettsäuren und können Übergewicht
begünstigen aber nicht als einzige Ursache auslösen.
Deklariert sind diese Fette als "Tierische Fette", "Pflanzenfett",
"Geflügelfett" "Kokosfett" usw.
Bei "guten" Fetten sind die Fettsäuren mindestens einfach -, zum Großteil
mehrfach ungesättigt. Ungesättigte Fettsäuren werden vielerorts im Körper
benötigt und haben vereinfacht gesagt bei ausgewogener Fütterung gar nicht die
"Zeit" dick zu machen. Desweiteren versorgen hochwertige Ölsaaten (z.B.
Sonnenblumenkerne, Sesamsamen, Kürbiskerne, Hanfnüsse, Haselnüsse usw.) mit
lebenswichtigen Mineralstoffen.
Wird eine Ratte übergewichtig, sollte sie u.A. einem Tierarzt vorgstellt werden, der feststellen kann ob es eine gesundheitlich Ursache gibt.
- Weiterhin sollte auf Bewegung, Beschäftigung und geistige Auslastung geachtet werden.
- Das Anbieten vom Trockenfutter in Näpfen empfehle ich aus oben genannten Gründen nur für Tiere mit erhöhtem Energiebedarf, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme o.Ä.
- Keinesfals dürfen Ölsaaten wie z.B. Sonnenblumenkerne aus einem Fertigfutter aussortiert werden. Damit "raubt" man dem Tier gleichermaßen wichtige Mineralstoffe und die wertvollen ungesättigten Fettsäuren, während die "minderwertigen" Tierfette, die zumeist in irgendwelche "Brocken" und "Kroketten" eingearbeitet wurden verbleiben.
Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein das Futter umzustellen, denn Übergewicht kann auch durch ein Zuviel an Zucker und Protein gefördert werden. Es gibt keine Richtlinien welche Nährstoffbilanz ein als "Rattenfutter" deklariertes Mischfutter enthalten muss, so gibt es hier deutliche Qualitätsunterschiede.