Meine Gründe für das Selbstmischen

Meine Anforderungen an Rattenfutter

1. "Abwechslung"
   Die vom Hersteller aufgeführte Nährstoffanalyse kommt nur dann auch in etwa so bei der Ratte an, wenn ALLE Bestandteile dieses Futters von den Ratten auch gefressen werden und das selbstverständlich auch möglichst exakt in den vom Hersteller vorgesehenen Gewichtsanteilen. Dieser Zustand ist natürlich völlig utopisch. Um diesem Idealzustand möglichst nahe zu kommen, sollte das Futter nicht aus möglichst vielen, sondern aus möglichst wenigen unterschiedlichen Komponenten bestehen. Diese Komponenten sollten sich in ihrer Atraktivität für die Ratte nicht so massiv voneinander unterscheiden (siehe auch 6.)
2. Fett
   Ratten brauchen verhältnismäßig viel Fett, aber wie auch beim Menschen kommt es auf die Qualität dieser Fette an. Aus der Zutatenliste sollte also nicht nur ersichtlich sein, wo das Fett herkommt, sondern auch mindestens eine gesunde Fettquelle enthalten sein. Dies kann zum Beispiel Sesam, Leinsaat (in geringen Gewichtsanteilen), Sonnenblumenkerne oder Kürbiskerne sein. Bezeichnungen wie "tierische Fette", "Rinderfett", "Geflügelfett", "Pflanzenfett" o.Ä. sollten in der Zutatenliste nicht auftauchen, sie stehen i.d.R. für minderwertige Fette, Ausnahme ist hier das "Fischöl".
3. naturbelassene Bestandteile
   Das Futter sollte soviel wie möglich aus naturbelassenen Bestandteilen bestehen. Getreide, Samen, Getreideflocken, ggf. getrocknete Kräuter, Trockenfrüchte und - gemüse. Viele "Brocken", "Kroketten", "Chips" und dergleichen führen dazu, dass die Ratten mehr und mehr die Sämerein verschmähen, welche eigentlich der Grundstein ihrer Ernährung sein sollten.
   
4. "Nullbestandteile"
   Nicht im Futter vorhanden sein sollten Zutaten, bei denen der Nährwert in keiner Relation zu der Atraktivität für die Ratte steht.
   Dies gilt ebenso für weniger wertvolle Zutaten die von den meisten Ratten aber bevorzugt gefressen werden (ich habe derartige Erfahrungen mit Weizenpops gemacht), als auch für sehr gesunde Bestandteile, die die meisten Ratten ohnehin nicht aufnehmen (z.B. Heupellets)
   
5. schlecht deklarierte Zutaten
   Die Qualität eines Futters kann man nur dann beurteilen, wenn nicht nur eine ausführliche Nährstoffanalyse, sondern auch eine möglichst komplette Zutatenliste vom Hersteller zur Verfügung gestellt wird. Bezeichnungen wie "Kroketten", "Brocken", "Pellets" usw sind als Deklaration wertlos, wenn nicht genau aufgeführt ist, wie sich diese Komponenten zusammensetzen.
   Auch Angaben wie "Getreidechips" oder "Gemüserollis" sehe ich als ungenaue Deklaration an, da die Information um welche Getreide- und Gemüsearten es sich handelt fehlt.
   
6. "Superleckerbrocken"
   Die in Fertigfuttern enthaltenden Nährwerte, sind ohne entsprechende Vitamin- und Mineralstoffzusätze i.d.R. gar nicht zu erreichen.
   Diese "Pülverchen" müssen irgendwo untergebracht werden, in Sämerein geht dies logischerweise kaum.
   So werden diese Zusätze für gewöhnlich in Pellets eingearbeitet, die von den Tieren gar nicht so gern gefressen werden.
   Einige Fertigfutter jedoch arbeiten mit extrudierten Brocken, die mit Hundetrockenfutter vergleichbar sind und unter anderem auch Fleischmehl enthalten.
   Diese bergen dann das Risiko, dass ranghohe oder verfressene Tiere, mehr von diesen Brocken aufnehmen, als "vorgesehen" ist und es folglich zu einer Überversorgung mit diesen Nährstoffen kommen kann, deren Dosis meist ohnehin recht hoch angesetzt ist.
   In beiden Fällen ist keineswegs sicherzustellen, dass die angegebenen Nährstoffe auch in ausgewogenen Verhältnissen in der Ratte landen.
7. Extrudierte Zutaten
   Ich persönlich bin gar kein Fan von extrudierten Futterbestandteilen. Auch meine Hunde und Katzen erhalten wenn Fleisch, dann roh oder ggf gekocht.
8. Bunt Gefärbtes
   Ratten sind weitgehend farbenblind und ich will das Futter nicht essen, es ist also nicht notwendig Futterbestandteile bunt zu färben.
9. Tierisches Protein
   Ratten sind keine wirklichen Allesfresser. Ihre Nahrung ist vorrangig pflanzlich mit kleinen Anteilen Insekten, kleinere Tiere, Vogeleier. Füttert man ein gängiges Fertigfutter erhalten die Ratten jeden Tag auch Fleisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gesund ist.

Unterschiedliche Futter für unterschiedliche Ratten

Fertiges Rattenfutter setzt vorraus, dass alle Tiere im Bestand gleichförmig ernährt werden.
Habe ich unterschiedliche Gruppen, ist es aber möglich, dass diese Tiere unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse haben
Beispiel:

• Gruppe 1 besteht aus gut genährten, ruhigen Böcken im besten Alter
• Gruppe 2 besteht aus einer Gruppe frisch aufgenommener Notfalltieren, die etwas unterernährt sind und ggf noch mit Erkrankungen zu kämpfen haben
• Gruppe 3 besteht aus neu aufgenommenen Weibchen, von denen einige trächtig sein könnten
• Gruppe 4 besteht aus Jungtieren im Wachstum
• Gruppe 5 dann aus alten Nasis von denen schon einige kleinere "Zipperlein" haben
  

Selbstverständlich ist es auch möglich all diese unterschiedlichen Tiere mit ein und dem selben Fertigfutter zu ernähren. Jedoch muss man dann sehr genau darauf achten, das die durch notwendige Zugaben dennoch ausgewogen  bleibt.
Mir erscheint es einfacher und sinnvoller bereits da Grundfutter auf den Bedarf der meisten Tiere der Gruppe anpassen zu können.

Qualität der einzelnen Zutaten

Futtermittelhersteller sind nuneinmal Wirtschaftsunternehmen, die Geld verdienen müssen. Daher ist es selbstverständlich, dass mindestens ein Teil der Zutaten auch günstig eingekauft werden muss und daher kaum ein Futter auf dem Markt ist dessen Zutatenlisten nicht auch günstigere, nicht besonders hochwertige Zutaten auftauchen. Hochwertige Ölsaaten sind kaum in Fertigfuttern anzutreffen.
Beim Selbstmischen habe ich die Möglichkeit nur Zutaten zu verwenden von deren Qualität ich überzeugt bin.

Fazit

Das Futter meiner Ratten selbst zu mischen gibt mir die Möglichkeit auf die Nährstoffbedürfnisse meiner Nasen einzugehen, nur Inhaltsstoffe von hoher Qualität zu verwenden, Zutaten die nicht akzeptiert oder vertragen werden auszutauschen und absolut sicher zu sein, dass das Futter in jeder Hinsicht den Anforderungen entspricht, die ich an die Ernährung meiner Nasis habe.